Unwetterschäden
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Unwetter

Sturmböen: 65.000 Haushalte ohne Strom

Heftige Gewitter zogen am Donnerstag über die Steiermark. Sturmböen an die 140km/h verursachten massive Schäden. Laut Meteorologen kam die Front unerwartet. Autobahnen, Schnellstraßen und Bahnstrecken sind blockiert.

Es war der Sturm, der für massive Schäden gesorgt hat und nicht der Starkregen. Böen weit über 100km/h sind über die Steiermark hinweggefegt. In Neumarkt wurden Sturmspitzen von 139 Stundenkilometern registriert, in Köflach beispielsweise waren es 113km/h, so die Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG). Die Auswirkungen seien enorm, sagt Feuerwehr-Sprecher Thomas Meier: „Wir nehmen wirklich im Sekundentakt die Notrufe entgegen.“ Mehr als 3.000 Feuerwehrleute standen im ganzen Land im Einsatz.

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„Es hat Bäume entwurzelt oder geknickt, die Straßen blockiert haben oder auf Hausdächer gefallen sind. Carports wurden beschädigt oder Strommasten geknickt,“ schildert Feuerwehr-Sprecher Thomas Meier.

Energieversorger von Unwetter überrascht

65.000 Haushalte sind am Donnerstag ohne Strom, sagt der Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik: „Rund ein Viertel aller Trafostationen ist ausgefallen. Wir haben eine wirklich angespannte Situation in der Steiermark, weil sie sich nicht angekündigt hat. Es gab keine Wahrung über die Landeswarnzentrale.“ Laut ZAMG habe sich die Unwetterfront aus Italien weiter als erwartet in den Osten bewegt. Es war kurz aber heftig, so die Meteorologen.

Laut Urs Harnik wurden alle Kräfte in den Einsatz gerufen und sogar Monteure aus dem Urlaub in den Dienst geholt. Neben Niedrigspannungsleitungen ist auch eine Hochspannungsleitung betroffen. In Fisching nahe Zeltweg wurde ein Strommasten einer 220-kV-Leitung, welche die Umspannwerke Obersielach und Hessenberg verbinden, beschädigt. Am Abend waren noch etwa 65.000 Haushalte ohne Strom.

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Energie Steiermark

Ausmaß ähnlich Sturmtief „Paula“

„Das Ausmaß der Schäden ist enorm“, so Harnik. Lediglich die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark blieben weitgehend verschont. In den vergangenen zehn Jahren habe es keine solche Schäden gegeben, vor allem nicht in so einem großen Raum. Das Ausmaß sei durchaus mit Sturmtief „Paula“ 2008 zu vergleichen. Ein Blackout sei die Situation übrigens nicht, aber es handelt sich um eine großflächige Störung im Energienetz, die nun sukzessive behoben werde. Man wolle vor allem noch vor der Dunkelheit möglichst viele Schäden beseitigen.

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Im obersteirischen Bezirk Liezen meldeten die Feuerwehren zahlreiche Einsätze wegen Unwetterschäden: Bäume waren auf Straßen gestürzt und hatten die Verkehrswege blockiert, hieß es seitens des Bereichsfeuerwehrkommandos Liezen. Betroffen waren unter anderen die Ennstal Bundesstraße (B320), die Schoberpassstraße (B113), die Gesäusestraße (B146) und die Pürggerstraße (L733).

Sturm traf auch MotoGP-Gelände

Besonders heftig war das Unwetter im Gebiet zwischen Gröbming und Treglwang bzw. Admont, so die Feuerwehren. In Stainach sei ein Dach abgedeckt worden. Am Nachmittag standen vorerst rund 150 Männer und Frauen im Hilfseinsatz. Die Bereichswarnzentrale wurde aufgrund der hohen Anzahl an eingehenden Notrufen vorsorglich mit Disponenten nachbesetzt.

Das Unwetter hat auch die MotoGP in Spielberg getroffen. Zahlreiche Zelte dürften durch die Sturmböen zerstört oder gar weggeweht worden sein. Der Tourismusverband Murtal hat eine Hotline für Camper, die nun kein Quartier haben, eingerichtet: 03577/26600.

Zugverkehr in der Steiermark, Kärnten und Osttirol eingestellt

Die Unwetter haben am Donnerstagnachmittag die Stromversorgung und Bahninfrastruktur im Süden Österreichs schwer beschädigt. Die ÖBB stellten am Nachmittag den gesamten Bahnverkehr in Kärnten, Osttirol und der Steiermark ein. Ursache war ein großflächiger Ausfall der 110 kV-Bahnstromversorgung für den Bereich Kärnten und Steiermark.

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FF Liezen
Im ganzen Land hat das überraschende Unwetter schwere Schäden verursacht.

Laut Bahn kommt es in der betroffenen Region zu einem Ausfall des gesamten Schienenverkehrs. Auf der Strecke befindliche Züge wurden in den nächsten Bahnhof geführt. Ersatzverkehr ist nur eingeschränkt möglich. Ein Notfahrplan ist seitens der ÖBB in Ausarbeitung. Die Dauer der Sperre wird sich erst nach genauer Schadensbegutachtung im Laufe der nächsten Stunden prognostizieren lassen. Alle verfügbaren Mitarbeiter sind im Einsatz, versicherte die Bahn in einer Aussendung.

Kärnten: Zwei tote Kinder nach Sturm

In Kärnten besonders betroffen war der Bezirk Wolfsberg. Am St. Andräer See sollen durch umstürzende Bäume zwei Kinder ums Leben gekommen sein, hieß es vom Roten Kreuz. Weitere Badegäste wurden schwer verletzt. Die Südautobahn bei Wolfsberg wurde von entwurzelten Bäumen verlegt – mehr dazu in Zwei tote Kinder nach Sturmböen.